Der bei uns heimische Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) gehört zur Gattung der Kleinohrigel (Erinaceus) und ist die einzige in der Schweiz natürlich vorkommende Igelart.

Aufgrund seiner Verhaltensweisen und seines Speiseplans ist der Igel im Garten ein guter Gradmesser in Sachen Biodiversität. Deshalb ist es interessant, den eigenen Garten aus der Sicht des Igels zu betrachten. Was benötigt er in seinem Lebensraum, was stört oder ist gar lebensbedrohlich für einen Igel? Um dies festzustellen, setzen wir uns die Igelbrille auf und beurteilen unsere Umgebung.

Im Siedlungsgebiet benötigen wir eine hohe Strukturvielfalt. Wildhecken aus einheimischen Baum- und Straucharten, artenreiche Magerwiesen, bodendeckende Sträucher, wildwuchernde Brombeerranken, Ast- und Laubhaufen oder Spalten in Holzbeigen sind einerseits als Nestplatz beliebt und ermöglichen es dem Igel andererseits, während seiner Streifzüge bei Gefahr sofort zu verschwinden. Wer also dem Igel etwas Gutes tun will, für Unterschlupfmöglichkeiten sorgen.

Diese hohe Strukturvielfalt hat wiederum einen positiven Einfluss auf die Insektenvielfalt.

Der Igel richtet seine Aktivität nach dem Futter und dieses ist hauptsächlich nachts gut erreichbar Den Tag verschläft er in einem seiner diversen Verstecke. Auf dem Speiseplan des Insektenfressers Igel stehen an erster Stelle Käfer, Raupen, Heuschrecken, Ohrwürmer und andere Insekten. Aber auch Regenwürmer und Tausendfüsser schmecken dem Stacheltier. Schnecken hingegen machen nur etwa 10 % Prozent der Igelnahrung aus. Bei entsprechender Gelegenheit bedient sich der Igel auch gerne mal an Eiern von bodenbrütenden Vögeln oder frisst, was ihm sonst an tierischem Futter vor die Nase kommt.

Am meisten Probleme entstehen dem Igel durch uns Menschen. Der Igel leidet unter dem Verlust geeigneter, naturbelassener Grünflächen und unter der Zerschneidung seines Lebensraumes. Neben kleineren Hindernissen wie Mauern und Zäunen sind es vor allem die Strassen, die ihm das Leben erschweren. Oft stellen sie eine kaum überwindbare Barriere dar. Versuchen die Tiere trotzdem die Strassen zu überqueren, endet ihr Leben oft unter den Rädern eines Autos. In der Schweiz sterben auf diese Weise jedes Jahr Zehntausende von Igeln. Vor allem trifft es die Männchen während der Paarungszeit, die auf der Suche nach einem Weibchen oft jede Vorsicht vergessen.

Neben den Strassen lauern noch zahlreiche weitere Gefahren auf die Igel. Sie werden durch Mähgeräte oder andere Gartenwerkzeuge verletzt, bleiben in Beeren- und Rebnetzen hängen, fallen in Schächte und Gruben, aus denen sie sich nicht mehr selbstständig befreien können, sterben durch Stromschlag in elektrischen Weidezäunen usw.

Wenn wir diese Anforderungen des Igels an seinen Lebensraum kennen, können wir mit einfachen, aber geeigneten Massnahmen die Attraktivität unseres Gartens steigern und verbessern gleichzeitig die Biodiversität.

Und wer weiss, vielleicht läuft schon bald eine ganze Igelfamilie durch unseren Garten.

Wenn Sie sich für das Thema Biodiversität interessieren und etwas dazu beitragen möchten, lesen Sie einen Beitrag zu den Neophyten und wieso sie unsere einheimischen Pflanzen verdrängen.

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